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Axel Focke: Trainer des Jahres 2007″

Aus der Jubiläumsausgabe 125 Jahre Wasserfreunde Wuppertal 1883 e. V.
Erschienen 2008

Das Erfolgsrezept des Axel Focke
Der Chefcoach der Wasserfreunde ist „Trainer des Jahres 2007″

Wir sind – natürlich – im Eigenbad. Denn von hier aus lässt sich bestens über Axel Focke erzählen. Der Cheftrainer der Wasserfreunde Wuppertal verteilt gerade die Trainingsprogramme für seine Schützlinge, die das geschriebene Pensum an die Startblöcke klatschen. Es handelt sich hier um akribisch verfasste Formeln eines ausgeklügelten Jahresplanes, die sich für einen Laien lesen wie mathematische Gleichungen Die aber von seinen jungen Schwimmerinnen und Schwimmern ein Pensum verlangen, das sie erst nach viereinhalb Kilometern beendet haben werden. Dann schreitet Axel Focke, Spitzname Acki, am Beckenrand entlang. Immer fokussiert auf seine Athleten. Stets folgen Stilkorrekturen für den – beispielsweise – Brustarmzug. Wie viele Kilometer er so im Eigenbad oder im Schwimm-Leistungs-Zentrum Küllenhahn in seiner 13 Jahre währenden Amtszeit als Chefcoach zurückgelegt hat, ist nicht verifizierbar. Aber diese zielgenauen Anweisungen, die manchmal nur Nuancen im Bewegungsablauf betreffen, setzen seine Schwimmer in Erfolge um.
Jetzt hat man ihm endlich die nötige Ehre zu teil werden lassen. Die Stadt Wuppertal kürte ihn zum Trainer des Jahres 2007. Wie die Laudatio ausfiel, wissen wir nicht. Aber wie wissen: seine Methoden sind eine Mixtur aus Leistungsanspruch und geselliger Kommunikation. Stets versteht er es, die Mühsal des Trainings mit außersportlichen Komponenten zu vermischen. Leistung ja! Aber die Gemeinschaftserfahrung ist stets mit ein  Kriterium für den sportlichen Erfolg. Teamgeist, das ist sein Credo. Nicht immer ist er die personifizierte Liebenswürdigkeit, auch nicht im Umgang mit seinen Schülern. Aber sein methodisch-didaktischer Ansatz ist nicht geprägt von Besessenheit, sondern davon, seinen Schützlingen die Möglichkeit zu eröffnen, ihre sportlichen Erfahrungen von Entbehrung, Fleiß und Durchhaltevermögen auch auf ihren privaten Lebensweg zu transponieren. Dabei befindet er sich stets auf der Gratwanderung zwischen Autorität und Kumpel. zwischen Vaterfigur und unerbittlichem Trainer. Das haben seine Athleten verstanden und akzeptiert. Denn wenn Acki sagt: „Spring!”, dann schaut keiner nach, ob da Wasser im Becken ist.

Nichts zu mäkeln? Vielleicht. Denn keiner tut Axel Focke einen Gefallen, der in Hörweite von seinen Vorgängern spricht. Denn jene, die nimmermüde die Verdienste von Heinz Hoffmann oder Achim Küppers, Ralf Beckmann, Thomas Zweiniger oder Thomas Voss würdigen. bescheidet der leidenschaftliche Ski- und Motorradfahrer mit dieser Botschaft: „Man kann mich mit meinen Vorgängern nicht vergleichen”. Recht hat er. Denn Acki blieb und ist mit seinem Klub verwurzelt wie kaum ein anderer. Während seine Vorgänger die
sportlichen ,Restbestände” der Aufbauarbeit von Heinz Hoffmann lediglich verwalten mussten, hat er mit eigenen Konzepten die einstige „Schwimmhochburg“ Wuppertal neu beatmet. Und das immer in Konkurrenz mit dem übermächtigen Baver-Konzern, der mit seiner semi-professionellen Philosophie Stars ins Tal der Wupper lockte. Doch auf seinen Erfolgen steht immer die Marke „Wasserfreunde Wuppertal”.

Und wenn wir ihn in diesem Sommer wieder beobachten, wie er vom Beckenrand aus seine Anweisungen gibt, dann hat er sich wieder akribisch vorbereitet, auf Trainertagungen fortgebildet und nur das Wohl seiner Schützlinge im Sinn. Den Titel „Trainer des Jahres 2007″ hat er übrigens mit der Ihm eigenen Bescheidenheit
entgegengenommen. Denn wir wissen auch: Acki blieb immer auf dem Teppich, weil er ihn noch nie verließ. Er kann gar nicht abheben höchstens am Beckenrand

Autor: Werner Röder

Herzlichen Dank an Klaus Ingignoli und Matthias Deppe, die die Jubiläumsausgaben (125 u. 100 Jahre Wasserfreunde Wuppertal) zur Verfügung stellen.